Kollekte geben – eine „FAMILIENKASSE“

Liebe Gemeinde, in lockerer Reihenfolge und zeitlich gebotener Nähe haben wir in den jeweiligen Gemeindenachrichten Artikel im Zusammenhang mit dem neu begründeten Kirchspiel Zschopau lesen können. Es begann bereits im Frühjahr 2017 mit einem ersten Artikel dazu.

Wir sind auf einem guten Weg miteinander. (Übrigens ist es charmant und erfreulich, wie manche ihre Pilgerkarte einsetzen, um sonntags die unbekannten anderen Kirchen zu besuchen.) Neben dem derzeit stark eingeschränkten Gemeindeleben geht es auch um finanzielle Verantwortlichkeiten. Dafür steht der eine Kirchenvorstand ein, der aus den derzeit drei Pfarrern plus Pfarrerin Dr. Matthes besteht, sowie einem Vertreter/ Vertreterin aus jeder Gemeinde, also siebzehn Mitliedern. Erstaunlich ist auch die Zahl der Mitarbeiter im Kirchspiel; es sind genau 50, wenn auch oft prozentual mit kleineren Anstellungsverhältnissen als immer einhundert. Deren Gehälter müssen allesamt aus dem Haushalt Kirchspiel bestritten werden! Und da fließt nicht nur etwas „weg“, sondern eben auch in die jeweiligen Orte zurück!

Nun wurde in den Gemeinden auch nach dem Thema Finanzen/ Kollekten gefragt: „Wohin geben wir, wenn wir geben?“ Es gibt einen Haushaltplan, aus dem z.B. die große Zahl der Mitarbeiter bezahlt werden muss. Es gibt den sog. „Großen Topf“ Kirchspiel, der für weit als die Mitarbeiter einzustehen hat, sondern auch den „Kleinen Topf“ vor Ort. Zum „Großen“ gehören Gebäude, Friedhöfe, gottesdienstliche Arbeit, Kirchenmusik, Jugendarbeit, etc. Jede Kollekte für die eigene Gemeinde – also keine abzuführende Landeskollekte – wird im Haushaltsplan Kirchspiel verwaltet. Darüber hinaus hat jede Gemeinde ihren eigenen Ansatz für Kirchgeld und besondere Aufgaben und konkrete Investitionen. Was widmungsgemäß dort eingelegt wird, bleibt auch dort. Das müssen sonntags alle gewissenhaft persönlich entscheiden: „Wofür gebe ich?“

Es ist also unsere gemeinsame Familienkasse im Kirchspiel. Ökumene fängt u.a. bei Kollekten geben an, klingt ungewohnt, ist aber so. z.B. wenn wir um die Landeskollekten für besondere Seelsorge wie Krankenhaus- und Gefängnis-Seelsorge, wie Diakonissenhäuser etc. gebeten werden. Das Teilen mit Bedürftigen ist urbiblisch! Es wäre aber falsch, wie ich reflexartig hören konnte: „Ja, wenn das Geld nicht in meinem Dorf bleibt, ist es nicht für uns“ Der finanzielle Grundwasserspiegel des Kirchspiels darf nicht soweit abgesenkt werden, dass wir nicht mehr handlungsfähig wären. Sonntags sollen und müssen deshalb zwei beschriftete Opferstöcke am Ausgang stehen. Unser solidarisches Handeln steht also immer auf zwei Säulen, mit nur einer würde alles kippen.

Herzlich grüßt Euer Pfarrer Jörg Coburger